Ausflug nach Kurfranken ( Kloster Engelberg, Miltenberg, Wasserschloss Mespelbrunn mit Führung )

Freitag, 21. Juni 2024

Abfahrt 9:30 Uhr Parkplatz Stadthalle Zeilsheim

Rückkehr: ca. 20:00 Uhr

Abschluß im Gasthaus Waldmichelbacher Hof, Bessenbach

Der Teilnahmepreis pro Person beträgt € 25,00.

Wir bitten um rechtzeitige Anmeldung bei

Monika Frank, Tel.-Nr.: 069 362195 oder

Alfred Nerding, Tel.-Nr.: 069 363346

Zeilsheimer Historiker in Sindlingen

Am 19. Oktober besuchten Mitglieder und Freunde des Zeilsheimer Heimat- und Geschichtsvereins den Nachbarort Sindlingen am Main. Der Vorsitzende des Sindlinger Heimat- und Geschichtsvereins, Dieter Frank, erwartete die Gruppe am sogenannten "Dalles", wo sich in früheren Zeiten der Eingang in den von einem Haingraben umgebenen alten Ortsteil befand. Von dort aus führte die Besichtigungstour zu einigen interessanten Bauwerken Sindlingens. Frank verstand es sehr gut, die zentralen Bauten seines Heimatortes zu erklären. Er ging dabei auch auf die Fragen der Zeilsheimer Besucher ein. Gleich zu Beginn der Führung erfuhren die Zeilsheimer Gäste, dass es früher in Sindlingen zahlreiche Gastwirtschaften gab, zum Beispiel den Nassauer und den Mainzer Hof. Dort spielte sich das gesellschaftliche Leben ab wie etwa die Treffen von Vereinen und die Fastnachtssitzungen. Die heutige verkehrsreiche Straße nach Zeilsheim existiert erst seit der Eröffnung der Eisenbahnlinie zwischen Frankfurt und Wiesbaden im 19. Jahrhundert. Damals wurde ein nur von den Bauern benutzter einfacher Feldweg modern ausgebaut. Am Ende der Straße Alt-Sindlingen befindet sich das Anwesen der Familie Stappert. Sie sind die letzten Bauern des Ortes. Am Wohnhaus kann man zwei Hochwassermarken entdecken. Sie weisen darauf hin, dass der nahe an Sindlingen vorbeifließende Main manchmal Hochwasser und so zu Überschwemmungen führte. Unser Führer erzählte, dass es früher zwischen Sindlingen und Schwanheim eine Furt durch den Main gegeben habe, darüber wurden Pferdefuhrwerke geführt, die wichtige Waren wie auch Kohle zu dem Ort brachten. Es gab noch keinen Kran. Daher mussten die Sindlinger beim Entladen der gelieferten Produkte und deren Unterbringung in den dafür vorgesehenen Lagerstätten schwere Handarbeit leisten. Am Feierabendweg wanderte die Zeilsheimer Gruppe weiter zu zwei sehr bekannten Villen. Zunächst ging es zur Villa des Dr. Carl Caspar, der im Ersten Weltkrieg in der kaiserlichen Armee Flugzeugpilot war, danach in Norddeutschland eine eigene Fluggesellschaft betrieb.

 

Weil durch die Bestimmungen des Versailler Vertrags in Deutschland solche Unternehmen verboten waren, verkaufte Dr. Caspar seinen Betrieb und ließ sich in Sindlingen nieder, wo er sich die bereits erwähnte Villa als Wohnsitz haute. Er machte reiche Erbschaften und unterstützte mit seinem Geld die Gemeinde Sindlingen. Er wurde von der Bevölkerung des Ortes als Wohltäter sehr geschätzt. Nächste Station des historischen Rundgangs war die Villa Meister. Der Name Meister ist in Sindlingen und Umgebung - so auch in Zeilsheim - jedem Bewohner bekannt. Meister, Lucius und Brüning - diese Namen sind stehen für die Begründung der späteren Hoechst AG, in der zahlreiche Menschen aus dem Frankfurter Westen Arbeit gefunden haben. Gerade die Hoechstpensionäre bedauern es sehr, dass ihre weltbekannte Firma vor einigen Jahren zerschlagen wurde. Heute befindet sich an ihrer Stelle der Industriepark Höchst.

 

Die imposante Villa Meister steht im Meisterpark. Dort befinden sich unter anderem auch eine schöne Orangerie, ein Gärtnerhaus und ein Hundefriedhof, Man kann auch einen Keller von außen betrachten, der der Aufbewahrung von Stangeneis diente. Lange Zeit wurde die Sage überliefert, es bestehe ein geheimer Gang unter dem Main hindurch bis nach Kelsterbach.

 

Den Abschluss der Führung durch Sindlingen bildete der Besuch der katholischen Pfarrkirche St. Dionysius. Ingrid Sittig, eine in der Pfarrgemeinde sehr engagierte ehrenamtliche Mitarbeiterin, schilderte die Geschichte und die Innenausstattung des Gotteshauses. Schon seit 830 wird durch einen Schreiber Karls des Großen die Existenz einer Kirche bezeugt. Später wurde an deren Stelle eine gotische Kirche errichtet, die aber im Lauf der Jahrhunderte zu klein wurde. So begann die Sindlinger Gemeinde im Jahr 1823 mit dem Bau der heutigen St. Dionysiuskirche. Frau Sittig zeigte des Besuchern ausführlich die Inneneinrichtung: den Hochaltar und die der Muttergottes und dem Heiligen Josef geweihten Seitenaltäre. Die Zeilsheimer verabschiedeten sich bei beiden Führern mit einem herzlichen Dank. Danach gab es im Gasthaus „Zur Mainlust“ ein leckeres Abendessen mit guten Getränken und interessanten Gesprächen.

Text von Dr. Wilhelm Platz 
Bilder zum Artikel
Rainer Helbig (links) und Dieter Frank
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Foto: ZHGV
Katholische Pfarrkirche St. Dionysius
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Foto: ZHGV
Villa Meister
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Im Meister-Park
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Foto: ZHGV