Ausflug nach Kurfranken ( Kloster Engelberg, Miltenberg, Wasserschloss Mespelbrunn mit Führung )

Freitag, 21. Juni 2024

Abfahrt 9:30 Uhr Parkplatz Stadthalle Zeilsheim

Rückkehr: ca. 20:00 Uhr

Abschluß im Gasthaus Waldmichelbacher Hof, Bessenbach

Der Teilnahmepreis pro Person beträgt € 25,00.

Wir bitten um rechtzeitige Anmeldung bei

Monika Frank, Tel.-Nr.: 069 362195 oder

Alfred Nerding, Tel.-Nr.: 069 363346

60 Jahre „DP-Lager Zeilsheim“

In den Jahren 1942 und 1943 wurden in Zeilsheim zwei Lager errichtet. Südlich der Pfaffenwiese

(heute Katzenstirn-Märchensiedlung) entstand ein Holzbarackenlager und nördlich (heute Stadthalle und Anlage) ein Steinbarackenlager. In diesen Lagern wurden Fremd- und Zwangsarbeiter aus den von deutschen Truppen besetzten Ländern untergebracht. Ihr Arbeitgeber war das Werk Höchst der IG-Farbenindustrie.

 

Nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen Ende März 1945 wurde das Holzbarackenlager mit 1.800 deutschen Kriegsgefangenen belegt. Im Steinbarackenlager wurden später sogenannte „DP´s“ (Displaced Persons) untergebracht.

 

Ab dem Sommer 1945 kamen 150.000 heimatlose Juden in die amerikanische Besatzungszone. Vor dem Krieg lebten sie zum großen Teil in Polen, waren vor den deutschen Armeen in die Sowjetunion geflohen oder hatten die Konzentrationslager überlebt. Nach Kriegsende wurde ihnen die Rückkehr in ihre alte Heimat verwehrt.

 

Die Amerikaner nahmen diese Menschen auf und in allen Teilen ihrer Besatzungszone, wurden sogenannte „DP-Lager“ eingerichtet. Das Lager in Zeilsheim bot sich dafür an und sollte mit 2.000 „DP´s“ belegt werden. Schon im Herbst 1945 reichte der Platz jedoch nicht aus und es wurden 217 Häuser mit 430 Familien nördlich der Pfaffenwiese und in der Kolonie geräumt.
DieRäumung stellte die Betroffenen vor große Probleme, denn neuer Wohnraum wurde von den Besatzungsbehörden nicht zur Verfügung gestellt. Man fand Unterschlupf bei Familienangehörigen, Freunden und Bekannten in beengten Verhältnissen.

 

Erschwerend kam hinzu, dass bereits ausgebombte Frankfurter Familien auch in Zeilsheim Unterkunft erhalten hatten. Groß war die Sorge um das Hab und Gut das zurückgelassen werden musste.

 

Im März 1946 wurden schon 3.200 Juden im Lager registriert, deren Zahl bis auf über 5.000 stieg.

 

Lagereingang Pfaffenwiese, Ecke Hahnbergweg
Lagereingang Pfaffenwiese, Ecke Hahnbergweg

 

Um das Wohl der Lagerinsassen kümmerten sich die UNO-Organisationen UNRRA und IRO. 1947 besuchte Eleonor Roosevelt, Gattin des amerikanischen Präsidenten und David Ben Gurion das Lager Zeilsheim. Ungeduldig warteten die Lagerbewohner auf einen Judenstaat, der in Palästina entstehen sollte. Dort jedoch herrschte Krieg und eine Einreise war vorläufig unmöglich.

 

Im Lager machte sich bald ein gut florierender Schwarzmarkt breit. In Zeilsheim war alles zu bekommen was es sonst nicht gab. Immer wieder musste die amerikanische Militärpolizei eingreifen, denn die deutsche Polizei hatte keine Vollzugsgewalt. Diebstähle, Totschlag und sonstige Delikte ängstigte die Zeilsheimer Bevölkerung und es wurden mehrmals Appelle mit der Bitte um Abhilfe an die Behörden gerichtet.

 

Im Lager entwickelte sich ein vielfältiges Leben mit Schulen, Werkstätten, Kindergarten, Sportvereinen, Lagerzeitung und einer Theatergruppe.

 

Auch das religiöse Leben mit einem rituellen Bad (Mikwe) und einer Synagoge entwickelte sich.
Im Herbst 1948, also vor 60 Jahren, begann mit der Auflösung des Lagers für die Bewohner die lang ersehnte Übersiedlung nach Israel, USA oder Kanada.

 

Im Heimatmuseum werden in diesem Jahr Exponate aus dem Lager und Dokumente von der Beschlagnah-me der Häuser der Zeilsheimer Bevölkerung gezeigt.